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Interview mit Stefan Lammers

"High Performance bedeutet für mich, Klarheit zu bieten, um mit angemessenem Aufwand möglichst viel zu erreichen."

Stefan Lammers arbeitete viele Jahre als internationale Führungskraft, CEO und Aufsichtsrat, bevor er sich dem Coaching zuwandte. Dabei bedeuten ihm seine unterschiedlichen Coaching-Ausbildungen und seine methodenübergreifende Arbeitsweise besonders viel. Warum sein besonderes Interesse den Themenfeldern High Performance und Top-Management gilt, erfahren Sie in unserem Interview.

4 Min.

Wie kamen Sie zum Coaching? Können Sie Ihren beruflichen Werdegang kurz beschreiben?

Ich war viele Jahre in leitenden Führungsfunktionen bei unterschiedlichen Unternehmen tätig. So habe ich unter anderem als Geschäftsführer sowie Aufsichtsrat gearbeitet und war Mitglied im europäischen Managementboard. Während meiner Zeit als Führungskraft habe ich immer wieder tolle Menschen an meiner Seite gehabt, die für mich wertvolle Impulsgeber, Sparringpartner und, wie ich heute weiß, auch gute Coaches waren. Genauso wie es Menschen gibt, die gar nicht wissen, dass sie coachen, gibt es nach meiner Erfahrung auch Menschen, die sich Coach nennen und gar nicht wissen, was Coaching ist.

Welche coaching-spezifischen Qualifikationen und Fortbildungen können Sie vorweisen?

Ich habe in vielen Ländern unterschiedliche Ausbildungen gemacht. Dabei war es mir immer wichtig, Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Themengebieten zu sammeln. Gerade diese Vielfältigkeit in meiner Ausbildung hat mir geholfen, meine eigene Persönlichkeit voranzubringen und meinen eigenen Stil zu entwickeln. Besonders hervorheben möchte ich meine Ausbildungen als REN-Coach in China und Executive-Coach in Berkeley. Diese haben es mir ermöglicht, meine starke emotionale und ausgeprägte analytische Seite nicht mehr als Gegenpole wahrzunehmen, sondern sie integrativ zu nutzen. 

Gibt es Themen im Coaching, die Sie besonders interessieren?

Meine Klienten bei SLBB kommen aus fast allen Branchen. Von Start-ups bis Großkonzernen. Ihre Anliegen sind vielfältig. Meine Schwerpunkte liegen in den Bereichen High Performance Leadership, Executive- und C-Level-Coaching, High Performance Teamentwicklung, Onboarding und Transformation, Organisations- und Kulturentwicklung sowie Begleitung digitaler Transformation (New Work).

Sind Sie Vertreter einer bestimmten Coaching-Schule oder arbeiten Sie methodenübergreifend?

Methodenübergreifendes Arbeiten halte ich für genauso wichtig wie meine vielseitige Ausbildung, die ich bereits beschrieben habe. Es ist wichtig, möglichst viele unterschiedliche Methoden zu kennen. Meines Erachtens sind Methoden jedoch nur Hilfsmittel, um für das Anliegen, welches mir vorliegt, bzw. für den Menschen, mit dem ich zusammenarbeite, der beste Ansprechpartner zu sein.

Wie gehen Sie im Coaching in der Regel vor?

Grundsätzlich richtet sich meine Vorgehensweise nach Mensch und Anliegen. Dabei wähle ich immer die Vorgehensweise, die den größtmöglichen Erfolg verspricht.

Welche Klienten oder Auftraggeber bevorzugen Sie? Welche würden Sie unter Umständen auch ablehnen?

Ich arbeite gerne zusammen mit Executives in Transformationssituationen, Führungskräften, die in ihren Teams Erfolg mit Eigenverantwortung und Spaß verbinden wollen, sowie Start-ups und Gründerteams in Reifungsphasen. Sollte die Chemie zwischen mir und dem Klienten nicht stimmen oder ich das Gefühl haben, dass es für ihn und seine Situation einen besseren Coach gibt, lehne ich den Auftrag ab. Auch lehne ich den Auftrag ab, wenn ich das Gefühl habe, meine Erfolgspotenziale nicht entfalten zu können, weil ich zu nah am Thema bzw. der Person selbst dran bin.

Wie gelingt ein erfolgreicher Coaching-Prozess?

Beide Seiten sollten ehrlich mit sich selbst sein und sich zunächst die Frage stellen, ob der andere die richtige Wahl für ihn ist. Eine tragfähige Beziehung, ein gutes Vertrauensverhältnis und die Bereitschaft des Klienten, wirklich an sich arbeiten zu wollen sowie mutig zu sein, spielen bei einem erfolgreichen Coaching-Prozess ebenso eine wichtige Rolle.

Worin liegt für Sie die größte Herausforderung im Coaching?

Eine Herausforderung, die ich im Coaching sehe, ist der latent vorhandene Wunsch einiger Klienten, die Selbstverantwortung an dem Prozess an mich abzugeben. Aus meiner Sicht hat jeder Mensch das Recht, seine Potenziale voll und ganz auszuschöpfen. Ich sehe Coaching daher als eine Art Hebammenfunktion, die es mir ermöglicht, Zugang zu all den innenliegenden Potenzialen zu finden.

Hand aufs Herz: Was ist Coaching?

Hand aufs Herz: Es kommt darauf an! In manchen Situationen ist es Hilfe zur Selbsthilfe und manchmal ist es ein Sparring auf Augenhöhe. Es gibt auch Situationen, in denen es sich gefühlt eher um ein Individualtraining handelt.

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