Erkenntnisse der Motivationspsychologie zeigen, dass wir neben einer Annäherungsmotivation auch bei noch so attraktiven Zielen immer zusätzlich eine Vermeidungsenergie haben. Wenn wir beide Stärken deutlich machen, fällt es wesentlich leichter, die Ziele auch umzusetzen. Ansonsten stellt uns unser Unbewusstes immer wieder ein Bein. Unbewusst heißt es eben genau deshalb, da wir es nicht durch unsere bewusste willentliche Steuerung regulieren können.
Verdeutlichen wir es uns anhand eines Beispiels: Anton Aust will in diesem Jahr endlich mit dem Rauchen aufhören. Er ist sich kognitiv völlig im Klaren darüber, welche Schadstoffe seinen Körper vergiften. Doch je mehr er sich dies verdeutlicht, desto stärker wird sein unbewusster innerer Widerstand. „Ich lass mir doch nicht sagen, was ich zu tun und zu lassen habe! Schließlich bin ich Geschäftsführer und kann strategisch entscheiden.“ So könnte Antons innerer Dialog aussehen.
Zur Umsetzung seines Zieles nutzt Anton ein Coaching-Tool mit acht Entwicklungsschritten zur Zielumsetzung. Zunächst schreibt er sich die Stärke der Annäherung seines Zieles auf. In diesem Fall also „Rauchen aufhören“. Auf der Skala von 0 bis 100 wählt er einen Wert von 62. Dagegen setzt Anton den Vermeidungsanteil, den er ebenfalls auf der Skala notiert, mit 43 fest. Alleine aus dieser Visualisierung wird schon deutlich, wie stark nun zwei Kräfte in entgegengesetzte Richtungen ziehen. Und sinnbildlich Anton dazwischen. Das bedeutet jede Menge Stress!