Viele Präsentationen im Geschäftskontext sind inhaltlich sehr detailliert aufbereitet: gespickt mit vielen Informationen und Zahlen, Daten und Fakten. Das Problem: Die Präsentation wirkt auf die Zuhörer zwar sehr kompetent, aber sie reißt sie nicht vom Stuhl.
Warum ist das so? Weil wir – wie in so vielen Dingen – die emotionale Wirkung einer Präsentation unterschätzen. Dabei sind wir Menschen emotionale Wesen. Selbstverständlich muss der Inhalt stimmen, wir können Niemandem Unsinn über Körpersprache verkaufen. Aber ein guter Inhalt – unemotional präsentiert – wirkt oft nicht.
Im Folgenden daher fünf Tipps aus meiner Coaching-Praxis, wie Sie Ihre Präsentationen aufpeppen können:
In vielen Präsentationstrainings wird uns gesagt, was wir nicht tun sollen, z.B. nicht zappeln, fuchteln oder langsamer reden. Und dann stehen wir da und fokussieren uns auf das Abstellen unserer Schwächen. Das fühlt sich nicht nur schlecht an, sondern führt auch zu wenig, denn eine echte Schwäche kann ich vielleicht neutralisieren, aber selten zu einer Stärke ausbauen.
Fokussieren Sie sich stattdessen auf Ihre Stärken. Welches sind Ihre Trümpfe beim Präsentieren? Manche haben eine tolle Stimme, andere eine ausdrucksvolle Mimik oder Gestik, wiederum andere einen guten Draht zum Publikum. Bitten Sie doch bei einer Ihrer nächsten Präsentationen ein paar Gäste, auf Ihre Stärken zu achten und Ihnen dazu ein Feedback zu geben. Vielleicht können Sie sich auch filmen und das Video hinterher ansehen, aber natürlich mit einem puren Fokus auf Ihren Stärken.
Sie werden sehen: Wenn Sie erst einmal wissen, was Sie gut machen und wie Sie das verstärken, haben Sie schon viel mehr Überzeugungskraft beim Präsentieren.
Mit welchem Kopfkino gehen Sie in eine Präsentation? Mit Gedanken wie „hoffentlich vergesse ich nichts“, „hoffentlich gucken die nicht wieder so böse“, „ich bin froh, wenn es vorbei ist“ oder mit Gedanken wie: „Ich weiß, was ich rüber bringen will und werde es rüber bringen“, „ich reiße meine Zuhörer mit“ oder „ich fühle mich großartig und freue mich auf meine Bühne!“.
Es ist offensichtlich, dass eine positive Einstellung zur Bühne Sie viel souveräner und fröhlicher wirken lässt. Und da Ihr Publikum Sie spiegelt, sollten Sie dafür sorgen, dass Sie sich, kurz bevor Sie auf die Bühne gehen, eine Situation präsent machen, in der Sie sich so gefühlt haben, wie Sie sich im Folgenden fühlen wollen. Diese Situation kann aus einem komplett anderen Kontext sein, Hauptsache sie gewinnt in diesem Moment in Ihrem Kopfkino Dominanz.
Oft holen wir unsere Zielgruppe nicht dort ab, wo sie steht, sondern wir präsentieren aus unserer Perspektive. Setzen Sie sich vor Beginn einer Präsentation physisch (oder zumindest gedanklich) auf einen Zuschauerstuhl und fühlen Sie sich in die Person hinein, die dort sitzen wird. Dann werden Sie fast automatisch die richtigen Worte wählen und Ihre Zuhörer von Anfang an mitnehmen.
In vielen Fällen überschütten wir unsere Zuhörer mit einem Zuviel an Information. Wir denken dann, sie werden sich schon das Wesentliche rausholen. Tun Sie aber nicht. Im Gegenteil: Sie werden in Ihren Informationen ertrinken und das Wesentliche nicht erkennen.
Überlegen Sie sich daher vorher, was Ihre Zuhörer am Ende Ihrer Präsentation denken und vor allem fühlen sollen. Fokussieren Sie sich auf vier bis fünf Punkte, die Sie unbedingt rüberbringen müssen. Und alles andere können Sie getrost vergessen. Es sind nette Zusatzinformationen, mehr nicht. Wenn Sie innerlich fokussiert sind, können Sie gar nichts Wichtiges vergessen.
Der langweiligste Präsentationsanfang ist: „Herzlich Willkommen“. Der langweiligste Ausstieg (meist noch mit einem unnötigen Chart unterstützt): „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“.
Anfang und Ende bleiben oft besonders im Ohr, daher gehört an den Anfang unbedingt eine starke Aussage, eine Frage, ein Zitat, ein Bild etc., die sofort alle Aufmerksamkeit bündeln. Und am Ende? Setzen Sie einen Appell an die Zuhörer, dieser kann mit einem Augenzwinkern versehen sein, sollte aber richtungsweisenden Charakter haben.
Wenn Sie z.B. eine Verkaufspräsentation für ein Anti-Mücken-Spray halten wollen, könnten Sie beginnen mit: „Stellen Sie sich vor, Sie liegen im Bett und rundherum ist es absolut still ... (Pause). Und dann hören Sie, wie es sich ganz langsam nähert, das hohe Summen einer Mücke.“
Hier bringen Sie Ihre Zuhörer sofort ins Gefühl und in den Schmerz. Die Aufmerksamkeit ist Ihnen sicher. Und Sie könnten enden mit: „Stellen Sie sich vor, Sie liegen im Bett und rundherum ist es absolut still ... (Pause). Und es bleibt absolut still.“ Lassen Sie dann noch eine Stecknadel fallen, haben Sie dramaturgisch einen perfekten Ausstieg und Ihr Vortrag wird beim Zuhörer hängen bleiben.
Allein mit diesen fünf Tipps können Sie bereits einen riesigen Unterschied erreichen. Wie Sie diese so verinnerlichen, dass Sie gar nicht mehr groß darüber nachdenken müssen, dabei kann Ihnen ein Coach helfen. Denn ein Coach kann mit Ihnen passende Erinnerungsanker identifizieren und unterbewusst fest installieren.