Während das Einzel-Coaching sich schon seit langem im Markt etabliert hat, ist Team-Coaching noch keine weit verbreitete Form der Beratung. Dies ist leider ein Dilemma, da in der modernen Arbeitswelt die Agilität von Teams und Organisationen erwartet wird. Gerade Teams müssen erfolgreich zusammenarbeiten, um in einem hochgradig wechselhaften, dynamischen und komplexen Umfeld die Fähigkeit zu haben, schnell und effektiv agieren zu können. Somit ist Team-Coaching eine professionelle Form der Teamentwicklung.
Auch in Unternehmen ist der Teambegriff eng verbunden mit dem Anspruch auf Höchstleistung. Dies können sowohl Teams in der Produktion sein, als auch Managementteams, die sich im Idealfall bei gemeinsamen Meetings oder Workshops regelmäßig treffen. Und was ist leider oft der Fall? Sie agieren in der Praxis nicht als Teams, die kooperieren, sich auf Augenhöhe austauschen, eine gemeinsame Identität haben und stetig ihre eigene Effizienz überprüfen sollten. Nicht selten wird Agilität und Leistungsfähigkeit „von oben“ angeordnet und kann sich nicht aus dem Team heraus entwickeln.
Ausgangspunkt für ein Team-Coaching ist häufig ein Konflikt innerhalb eines Teams. „Die Mitarbeiter kooperieren nicht, seit wir die Organisation verändert haben“, so schildert ein Manager die Problematik einem Coach. „Die Matrix wird nicht gelebt!“ oder „Die Kolleginnen und Kollegen fühlen sich ausgebrannt und leer. Immer mehr Arbeit kommt auf sie zu, und Priorisieren und Delegieren allein funktioniert nicht mehr“, so eine andere Aussage einer Führungskraft bei einem Erstgespräch mit dem Coach.
Häufig nehmen die Vorgesetzten zunächst die „schlechte Stimmung“ wahr, die durch vielfältige Änderungen in den organisationalen und emotionalen Rahmenbedingungen entstehen: Mehr Aufgaben mit weniger Mitarbeitern bewältigen, kontinuierliche Veränderungen mit hoher Geschwindigkeit, zunehmende Komplexität, unklare (interne) Kunden- bzw. Lieferantenbeziehungen etc.
Der Leistungsdruck wird beim Einzelnen spürbar und erschwert eine gute Zusammenarbeit im Team.
Beim Team-Coaching gilt: Vor dem Start ist Klärung angesagt. Dies gilt nicht nur mit dem Auftraggeber, sondern mit dem gesamten Team. Die Interessen und Ziele jedes einzelnen Teammitglieds müssen gehört und aufgenommen werden. Der Coach führt ein Team-Check-up durch, erfragt die individuellen und kollektiven Ziele und entwickelt einen Coaching-Prozess. Wie im Einzel-Coaching gilt auch hier: Am Anfang braucht es Vertrauen zwischen dem Coach und den Teammitgliedern.
Im Team-Coaching lenkt der erfahrene Coach die Aufmerksamkeit neben der Aufgaben- und Beziehungsebene auch auf die individuelle und Organisationsebene. Zentrale Fragestellungen sind: Wie teilen die Teammitglieder ihre Arbeit auf und wie nutzen diese die Kommunikationswege? Wie kann der Einzelne seine persönlichen Ressourcen nutzen? Wer wollen wir sein? Und: Wie gestalten wir unsere Beziehungen?
Der Coach moderiert den Prozess der Lösungsfindung weniger durch Rundumabfragen oder mit Kärtchentechniken. Vielmehr setzt er auf individuelle Problemlösungsdialoge in der Zweierbeziehung: Diese gefundenen und geklärten Lösungen helfen nicht nur dem Individuum sondern dem gesamten Team.
Team-Coaching wird in Zukunft neben dem Einzel-Coaching ein wichtiger Baustein in der Förderung und Entwicklung von Potential sein. Grundlage für einen guten Team-Coach sind langjährige Erfahrungen im Einzel-Coaching, Lust auf die offene Austragung von Konflikten und möglichst qualifizierte Weiterbildungen zum Thema, um u.a. auch professionelle Abgrenzung zu ähnlichen Themen wie Teambuilding oder Teamworkshops vornehmen zu können.