Ein Business-Coaching kann auf drei Ebenen stattfinden, die sich sowohl in ihrem Schwierigkeitsgrad als auch vor allen Dingen in dem, was sie vom Coach und Klienten fordern, stark unterscheiden:
Die erste Ebene, die jeder Coach beherrschen muss, ist die der Reflexion von Rolle und Aufgabe einer Führungskraft sowie dem System, in dem sie sich bewegt. Das übliche Business-Coaching setzt an der Reflexion an.
Die zweite Ebene ist Training auf der Verhaltensebene. Auch diese Ebene wird inzwischen von vielen Coaches praktiziert. Wenn der Klient seine im Coaching gewonnenen Erkenntnisse nicht in die Tat umsetzen kann, weil er keine Ahnung hat, wie er die Übernahme neuer Projekte klar und eindeutig ablehnen kann, oder wie er es seinen Mitarbeitern kommunizieren soll, dass er jetzt andere Erwartungen an sie hat, braucht es zur Lösung mehr als nur Reflexion – es braucht ganz praktische Übung.
Jeder Coach wird die Situation kennen, dass Rolle und Aufgabe zufriedenstellend reflektiert wurden, dass man im Coaching viele Rollenspiele erfolgreich durchgeführt hat, der Klient aber trotzdem nicht in der Lage ist, das Verhalten, das er sich wünscht und für richtig hält, in der realen Situation zu zeigen. Der Klient scheitert immer wieder daran, ein Verhalten, das er im geschützten Rahmen des Coachings oder in einem anderen, vielleicht privaten Kontext sehr wohl beherrscht, in der Situation, auf die es ankommt, an den Tag zu legen.
In Fällen, in denen solche tiefliegenden Muster gewünschte Veränderungen blockieren, ist die Arbeit auf der dritten Ebene entscheidend für einen dauerhaften Erfolg des Coachings. Denn offenbar ist eine tiefer liegende Schwierigkeit vorhanden, die die Umsetzung und damit den Erfolg blockiert.
Für diese Fälle braucht man die dritte Ebene des Coachings. Weil ihnen die nötigen Tools und das Wissen fehlen, damit umzugehen, kommen Coaches, die mit Klienten an diesem Punkt landen, gern auf den Gedanken, dass es sich wohl um ein psychisches Problem auf der emotionalen Ebene handeln müsse, weshalb sie der Führungskraft schließlich den Besuch eines Psychotherapeuten empfehlen.
Meiner Erfahrung nach hat man es im Business-Coaching jedoch in den meisten Fällen mit gesunden Menschen zu tun, nicht mit psychisch Kranken. Auf Grund einer lebensgeschichtlichen Erfahrung eine Blockade zu haben, die man allein nicht bewältigen kann, macht noch niemanden „therapiebedürftig“. Auch nicht, wenn diese Blockade mit Gefühlen von Angst, innerer Unruhe und Stress verbunden ist.
Wenn Coaches in einer Situation, in der sie eine tiefgehende innere Blockade beim Klienten erkennen, diesen zum Therapeuten schicken, weil sie selbst nicht über die richtigen Tools verfügen, um solche Schwierigkeiten gemeinsam mit dem Klienten zu bewältigen, mag das für manche, ganz speziellen Fälle richtig sein. Meistens jedoch könnte dem Klienten von einem Coach, der auch auf der dritten Coaching-Ebene arbeiten kann, schneller und effizienter geholfen werden. Das würde erstens dem Klienten die für manche verunsichernde Befürchtung ersparen, nun womöglich tatsächlich „krank“ zu sein und zweitens den ohnehin schon überlasteten Psychotherapeuten mit ihren monatelangen Wartelisten mehr Raum geben, sich um die tatsächlich Kranken zu kümmern.
Dass ein Klient, nur weil er in einer bestimmten Situation immer wieder an die Grenzen seiner psychischen Belastungsfähigkeit gerät, nicht zum Therapiefall wird, zeigt folgendes Beispiel:
Ein Geschäftsführer hat ein großes Problem mit einem seiner Aufsichtsräte. Jedes Mal, wenn dieser Mann anwesend ist, erlebt er heftigen Stress. Das geht soweit, dass ihm schon mehr als unwohl wird, wenn er nur dessen Emails liest oder nur daran denkt, dass es bald zu einem Treffen kommen wird. Da er ein Mensch voller Power ist, der schon viel erreicht hat im Leben und auch schon viele Schwierigkeiten erfolgreich bewältigt hat, kann er sich seine eigenen Reaktionen angesichts des Aufsichtsrates nicht erklären. Er ist nicht mehr in der Lage, so souverän aufzutreten, wie er das von sich kennt. Doch ein „Krankheitsfall“ ist er ganz sicher nicht. Wie kann ein Coach ihm helfen?
Der Coach muss wissen, wie es zu solchen inneren Blockaden kommen kann und er muss ein Werkzeug zur Verfügung haben, um diese gemeinsam mit dem Klienten aufzulösen. Das IntrovisionCoaching stellt für gut ausgebildete Coaches geeignete Instrumente zur Verfügung, um Blockaden aufzulösen, die den Klienten emotional stark berühren und die sich gelegentlich in – im Coaching ansonsten eher ungewohnten – Gefühlsausbrüchen äußern.
IntrovisionCoaching beginnt mit einer Analyse dessen, was der Klient versucht zu vermeiden. Anders ausgedrückt, der Coach will herausfinden, was genau die Angst und den damit verbundenen inneren „Alarm“ auslöst. Danach wird ein alarmauslösender Satz identifiziert. Die Arbeit mit diesem Satz ermöglicht es dem Klienten, seinen inneren Alarm zu löschen und sich dadurch eine neue Handlungsfreiheit zu schaffen. Denn ohne den Alarm erlebt er weder den Stress noch all die unangenehmen Gefühle, die ihn vorher belastet haben. Ohne die innere Blockade kann er die Verhaltensweisen zeigen, die er für richtig und angemessen hält.
Voraussetzung für den Coach ist, dass er in dieser Methodik ausgebildet ist und sie gut beherrscht.