Ein genauer Blick in die Coaching-Forschung liefert zahlreiche Ergebnisse und bringt Licht ins Dunkel. Das „Navigieren im Nebel“ – wie mancherorts immer noch zu vernehmen ist – war gestern. Für viele professionell agierende Coaches ist die Berücksichtigung von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen in der täglichen Praxis eine Selbstverständlichkeit. Davon profitierten Klienten in hohem Maße.
Wirkfaktoren haben großen Einfluss auf Erfolg und Wirksamkeit eines Coachings. Sie sind gewissermaßen die Ingredienzien eines erfolgreichen Coachings. Je nach Studie werden unterschiedliche Wirkfaktoren genannt. Im Rahmen einer umfangreichen Studie (Lindart, 2016) konnten 16 Wirkfaktoren identifiziert werden. Einige davon werden nachfolgend vorgestellt.
1. Wertschätzende und vertrauensvolle Arbeitsbeziehung:
Die Arbeitsbeziehung sollte wertschätzend, empathisch, unterstützend und vertrauensvoll gestaltet werden. Verbindlichkeit und Übereinstimmung hinsichtlich des Vorgehens sind vorteilhaft. Zudem sollte der Coach Selbstbewusstsein und Kompetenz verkörpern.
2. Klärung und Konkretisierung von Zielen:
Klar definierte Ziele sind der Dreh- und Angelpunkt eines Coachings. Sie sollten die Richtschnur des gesamten Prozesses sein. In der täglichen Praxis ist es möglich, dass ein Ziel in mehrere Teilziele unterteilt wird.
3. Aktivierung von Ressourcen:
Klienten verfügen über zahlreiche Ressourcen (z. B. Fähigkeiten, Stärken, Wissen, Erfahrungen, soziale Unterstützung). Es trägt in hohem Maße zu einem erfolgreichen Coaching bei, wenn diese Ressourcen bewusst gemacht und in die praktische Umsetzung eingebracht werden können.
4. Individuell angepasstes Vorgehen:
Das Vorgehen sollte bestmöglich an die Persönlichkeit von Klienten und die individuelle Ausgangssituation angepasst werden. Regelmäßige Feedbackprozesse über die Zusammenarbeit sind förderlich (Metakommunikation), Patentrezepte fehl am Platz.
5. Ziel- und ergebnisorientierte Selbst- und Problemreflexion:
Coaches sollten bei Klienten Reflexionsprozesse anregen. Fragenstellen ist hierfür ein ausgezeichnetes Instrument. Wichtig ist, dass die Reflexion vorrangig in Richtung Ziel, Ressourcen und Lösungsgestaltung erfolgt.
6. Kommunikation:
Kommunikation ist die Basis eines jeden Coachings. Durch ein individuell ausgerichtetes Stellen von Fragen, Zuhören und Feedback können Coaches Entwicklungsprozesse fördern.
7. Unterstützung in der Organisation:
Die Unterstützung durch Vorgesetzte, z. B. durch Feedback, finanzielle Ressourcen oder eine positive Einstellung dem Coaching gegenüber ist ebenfalls erfolgversprechend.
Und welchen Nutzen haben diese Erkenntnisse für Coaching-Interessierte und Klienten? Worauf sollte man achten? Es gilt, sensibel für die wirksamen Elemente von Coaching zu sein. Oberflächliche Wirkungsversprechen sollten kritisch hinterfragt werden. Coaching ist mehr als die Anwendung attraktiv aufbereiteter Methoden und Techniken. Gewiss, diese sind zweifelsohne wichtig, ebenso wie fachliche Kompetenzen von Coaches. Doch es braucht mehr!
Um den Coaching-Prozess zu reflektieren, könnte der Klient sich zwischendurch z. B. folgende Fragen stellen:
Der Blick auf die wirklich wirksamen Dinge kann eine gute Orientierung in einem Coaching sein. Fakt ist: Sie als Klient gestalten den Prozess aktiv mit. Je mehr Sie sich eigenständig einbringen, je mehr Verantwortung Sie für die Umsetzung in den Alltag übernehmen, desto besser! Die Lösung für Ihr Anliegen ist vielleicht gar nicht so weit entfernt.