„Du selbst zu sein, in einer Welt, die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft.“
Das Zitat des Philosophen Ralph Waldo Emerson regt zum Nachdenken an. Bis vor wenigen Jahren ging es beim Karriere-Coaching in erster Linie darum, die nächste Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen und sich noch besser mit Methoden zu qualifizieren und zu vermarkten. Heute geht es im Coaching verstärkt darum, welche Potenziale und Talente in einem Klienten stecken. Und: Wie können diese sinnvoll und erfüllend ins gesamte Leben integriert werden? Ein Karriere-Coaching ist also heute eine Standortbestimmung im Gesamtkontext Leben und Arbeiten: Was stimmt in der jetzigen Situation nicht mehr, was will ich, was tut mir gut?
Die Zielsetzung in der bisherigen Karriereberatung bestand hauptsächlich darin, eine bestimmte Position auszuwählen und sich bestmöglich auf diese vorzubereiten. Sowohl das Auftreten, die Umgangsformen, aber auch die einzelnen Schritte des Lebenslaufs wurden beleuchtet. Alles diente dazu, bestimmten Vorgaben und Strukturen einer neuen Position gerecht zu werden. Erfolgreich war das Coaching, wenn die gewünschte Position erreicht wurde.
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Schon bevor der Begriff Digitalisierung in aller Munde war, fand ein Wandel der Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt statt. Damit einhergehend haben sich die Bedürfnisse der Klienten verändert. Immer häufiger sind die Themen Orientierung, Reflektion der eigenen Bedürfnisse und Sinnfindung präsent. Die Verunsicherung und Unzufriedenheit mit der individuellen Situation ist gestiegen.
Technologischer Wandel, disruptive Geschäftsmodelle, ständige Erreichbarkeit, schnelle Kommunikationswege, flexible Arbeitsbedingungen sind nur einige Beispiele dieser Verunsicherung. Die Beschleunigung unseres Umfeldes beansprucht ein Großteil unserer geistigen Ressourcen und führt nicht selten zur Überlastung bereits in jungen Jahren.
Zu alle dem gibt es auch ein neues Führungsverständnis. Chefs heute sollen neben der disziplinarischen Verantwortung gleich mehrere Rollen ausüben: Coach, Berater, Personalentwickler, Mentor und einige mehr. Nicht jeder kann oder will diesen gestiegenen Anforderungen gerecht werden.
Es gibt kaum Vorbilder, die vorleben, wie die Herausforderungen unserer Zeit gut zu meistern sind. Die Nachfrage an Coachings und Beratungen steigt deshalb kontinuierlich.
Selbst wenn die Tätigkeit sich nicht grundlegend verändert, so kann es sein, dass sich das Unternehmen oder Umfeld wandelt. Organisationen und Teams müssen unter Umständen agiler agieren, um dem Fortschritt gerecht zu werden. Neue Geschäftsmodelle wollen gelernt werden.
All diese Faktoren bringen selbst die stressresistentesten Menschen in manchen Situationen an ihre Grenzen. Und Coaches zu der Frage: Macht das ursprüngliche Karriere-Coaching überhaupt noch Sinn? Geht es nicht vielmehr darum, die richtigen Fähigkeiten in die richtige Richtung zu lenken?
Grundausrichtung des modernen Karriere- und Entwicklungs-Ccoachings ist daher eine völlig andere. Zuerst wird nach Innen geschaut. Denn: Handeln wir aus einem Talent oder einer Gabe heraus, so fordert der Einsatz dieser Ressource deutlich weniger Energie und Kraft.
Das Coaching bedient sich u.a. folgender Grundfragen:
Der Coach behält dabei jederzeit eine neutrale Grundhaltung. Ob diese Talente und Potenziale erfolgsversprechend sind oder nicht, das wird erst im zweiten Schritt bewertet. Primär geht es darum, eine Grundrichtung zu erarbeiten, auf der anschließend aufgebaut wird. Hier darf noch geträumt werden. Anhand von speziellen Fragetechniken werden dabei Potenziale sichtbar, die die meisten Klienten bereits vergessen haben.
Im zweiten Schritt geht es darum, die Werte jedes Einzelnen anzuschauen. Heute weiß man, dass eine Missachtung zentraler Werte zu Demotivation führt. Wie können wichtige Werte in den Unternehmensalltag integriert werden? In so manchem Coaching wurde dem Klienten zu diesem Zeitpunkt klar, wieso die Arbeit als unbefriedigend empfunden wird. Im weiteren Verlauf der einzelnen Sitzungen geht es um die Umsetzung ins reale Leben. Also: Welche Schritte sind nötig, damit eine Veränderung stattfinden kann? Und hier warten unter Umständen die nächsten Hindernisse.
Emerson beschrieb es richtig: „Die Welt“, und damit meinte er alle Menschen, die uns umgeben, will/wollen nicht, dass wir uns verändern. Chefs, Kollegen und nicht zuletzt vielleicht der Partner könnten sich dagegen wehren, dass sich der Klient verändert. Hintergrund ist oft die Angst und Bequemlichkeit der umstehenden Personen, etwas ändern zu müssen. Damit ein guter Ansatz nicht bereits in der Anfangsphase scheitert, ist die Begleitung durch einen erfahrenen Coach daher sehr hilfreich.
Die Beschäftigung mit den eigenen Talenten und Potenzialen führt zu einer größeren Zufriedenheit. Denn jeder Mensch erbringt mit seiner Persönlichkeit und seinem Verhalten einen Beitrag sowohl im beruflichen wie im privaten Umfeld. Im Coaching kann dem Klienten sein ganz persönlicher Mehrwert greifbar gemacht werden – was so manchen Motivationskick auslösen kann.